Pressemitteilung: Verleihung der FEM-Nadel 2023 an das Archiv Frau und Musik im Rahmen der Donaueschinger Musiktage

Zeit: Freitag, 20. Oktober 2023, 16 Uhr im Rahmen der Donaueschinger Musiktage 2023
Ort: Museum Art.Plus, Museumsweg 1, 7816  Donaueschingen

Die Fachgruppe E-Musik (FEM) des Deutschen Komponist:innenverbands hat entschieden: Die diesjährige „FEM-Nadel“ geht an das Archiv Frau und Musik in Frankfurt am Main. Die Jury, bestehend aus Lydia Rilling, Alexander Strauch und Kathrin Denner, würdigt damit das Engagement des Archivs für zeitgenössische und historische Musik von Frauen sowie die wissenschaftlich hervorragende Arbeit des Archivs. Laut Jury „trägt das Archiv Frau und Musik dazu bei, das kulturelle Erbe von Komponistinnen und Dirigentinnen sichtbar und hörbar zu machen und so unter anderem einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung von Frauen in der Musikbranche zu leisten“.

Das Archiv Frau und Musik wurde 1979 in Köln durch eine Initiative der Dirigentin Elke Mascha Blankenburg gegründet und ist heute das weltweit größte und bedeutendste Archiv zur Musik von Komponistinnen. Mit rund 28.000 Medieneinheiten und Materialien von und über etwa 2000 Komponistinnen und Dirigentinnen umfasst die Sammlung Noten, Tonträger, Literatur und Graue, also nicht veröffentlichte Literatur über Komponistinnen, Musikerinnen und Dirigentinnen vom 9. bis 21. Jahrhundert im Bereich der klassischen Musik sowie von Rock, Pop und Jazz. Die zeitgenössische Musik wird besonders gefördert, unter anderem durch die Vergabe eines Composer in Residence Arbeitsstipendiums an herausragende Komponistinnen. Zuletzt wurden die Komponistinnen Manuela Kerer, Tania Rubio und Farzia Fallah mit dem Stipendium ausgezeichnet.

Die Förderung von Projekten im Laienmusikbereich sowie unter anderem die Bereitstellung von Schulmaterialien zur Darstellung von Musikerinnen, Komponistinnen und Dirigentinnen in der Musikgeschichte sind nur einige der Aufgaben, denen sich das Archiv Frau und Musik widmet. Dabei leistet das Archiv eine wichtige Basisarbeit und setzt sich nicht nur für den professionellen Bereich ein. Das Archiv versteht sich als Informationsschnittstelle zwischen Musikvermittlung, -praxis und -wissenschaft und kooperiert mit Ensembles und Institutionen deutschlandweit sowie auch international. Im Oktober 2013 wurde das Facharchiv in die Rote Liste Kultur des Deutschen Kulturrates aufgenommen und in die Kategorie 2 als gefährdet eingestuft, da die Stadt Frankfurt ihre bisherige finanzielle Unterstützung einstellte. Dank des Engagements von Mitarbeiter:innen und Unterstützer:innen konnte das Archiv seine Arbeit fortsetzen und ist heute eine wichtige Institution für die Erforschung und Verbreitung von Musik von Frauen.

Das Archiv Frau und Musik setzt sich für die Förderung von Komponistinnen und Dirigentinnen ein und widmet sich der Aufarbeitung und Verbreitung von Musik von Frauen. Eine Bewegung, die vor über vierzig Jahren begann, als sich Frauen fragten, warum sie keine Musik von Frauen kannten oder hörten, hat sich zu einem der ältesten, größten und bedeutendsten Archive für Musik von Frauen entwickelt. Mit der „FEM-Nadel“ würdigen wird diese wichtige Arbeit.

Die „FEM-Nadel“ soll Persönlichkeiten ehren, die sich vorbildlich um die Sache der zeitgenössischen Musik verdient gemacht haben. Damit will die Nadel zum kulturpolitischen, sozialen wie künstlerischen Engagement inspirieren, wie es die mit der Nadel Geehrten an den Tag legen. Die Verleihung findet am 20. Oktober 2023 um 16 Uhr im Rahmen der Donaueschinger Musiktage 2023 im Museum Art.Plus, Museumsweg 1, 7816  Donaueschingen, statt. Als Laudatorin konnte die Komponistin und Künstlerische Co-Leiterin der Münchener Biennale ab 2026, Manuela Kerer, gewonnen werden