NRW – kritische Situation für Kultur Ende 2012

Die FEM ist über zwei bemerkenswerte Entwicklungen in NRW besorgt:

1.) Kürzung der Landeskulturförderung:
In den letzten Jahren erhöhte die Landesregierung NRW bitter benötigt ihre Kulturausgaben und glich so Versäumnisse des letzten Jahrzehnts aus, die bis heute nicht ausgeräumt sind. Im Zuge allgemeiner Kürzungen will NRW 2013 seine Kulturförderung um beinahe 10% reduzieren. Besonders bei Investitionen soll gespart werden. Dies ist besonders bedauerlich, da Kulturinvestition via Umwegrentabilität auch immer kleinteilige Wirtschaftsförderung ist. Fraglich ist auf alle Fälle die Effizienz dieser Einsparung, da diese Kulturausgaben nur ca. 0,3% des Gesamthaushalts belasten. Im Kulturbereich werden so wieder gerade gestopfte Löcher aufgerissen, z.B. die kulturelle Grundversorgung durch die Landesbühnen gefährdet. Letztlich wird finanzklammen Gemeinden ein negatives Vorbild gegeben, ihre Kultur weiter totzusparen.

2.) Die FEM fordert Erhalt der Oper Bonn: 
In Bonn strebt die Piratenpartei ein Bürgerbegehren zur Schliessung der Oper Bonn an. Somit setzen die Piraten ihren gnadenlosen populistischen Crashkurs in kulturellen Belangen fort. Verlangten sie vor einiger Zeit noch massive, enteignungsähnliche Eingriffe in das Urheberrecht von Autoren, wollten sie in Berlin ein Opernhaus zugunsten der Freien Szene schließen. Mit dem letzten scheiterten sie, im Falle des Urheberrechts argumentieren sie zwar differenzierter, dennoch immer noch in Teilen massiv zu Ungunsten der Urheber. Nun fordert der Bonner Ableger der Piraten die Schliessung der Oper Bonn zugunsten z.B. des Breitensports. Es sei daran erinnert, dass zuletzt bundesweit mehr Menschen Kulturveranstaltungen als Sportevents besuchten, die Bürger ungefähr ähnlich in Kultur- wie Sportverbänden engagiert sind. Die FEM erklärt sich solidarisch mit allen Bemühungen, die Oper Bonn zu erhalten. Abgesehen von Tradition und Arbeitsplätzen setzte sich dieses Haus für breitere wie experimentellere Formate ein. Wir sind überzeugt, dass mit einer kreativen Stärkung des Programms und Finanzideen das Haus attraktiv zu halten ist. Allerdings muss die kulturelle Landes- wie Kommunalpolitik in NRW dazu mehr als nur Lippenbekenntnisse leisten. Es ist zu hoffen, dass sich Anfang 2013 in NRW die Vernunft durchsetzen wird.